Vermisste Personen und versperrte Wege – Bei einer Übung der Kreisfeuerwehrbereitschaft ging es nicht nur um Brände löschen auf langer Wegstrecke
Die Feuerwehren im Landkreis Lüneburg funktionieren- so beweisen sie es bei jedem Einsatz auf’s Neue, wenn ihre Hilfe gefordert wird.
Wenn die Einsätze allerdings schwerwiegender und größer werden, sodass sie nicht mehr mit eigenen Mitteln und Mannschaften abgearbeitet werden können, treten die Kreisfeuerwehrbereitschaften in Erscheinung.
Die Bereitschaften sind Zusammenschlüsse mehrerer Fahrzeuge mit Besatzungen aus verschiedenen Ortsfeuerwehren, die ihr Wissen und ihre Kompetenz in bestimmten Kernaufgaben bündeln und somit gezielt zu Einsatzlagen gerufen werden.
So wie die Kreisfeuerwehrbereitschaft I des Landkreises Lüneburg, welche auf Wasserförderung und dessen Transport spezialisiert ist.
Um in dieser Größenordnung, also etwa 40 Einsatzfahrzeuge und 110 Feuerwehrleute, funktionieren zu können, wurden an drei „Einsatzstellen“ verschiedene Szenarien eingespielt und geprobt.
Beim Eintreffen an der ersten Einsatzstelle der Übung in Haar wurden die Fachzüge Wassertransport I und II mit einem Gebäudebrand in voller Ausdehnung konfrontiert. Zudem wurden zwei Personen im Gebäude vermisst, die von Atemschutzgeräteträgern befreit wurden. Zum Löschen wurden 700 Meter Schlauchmaterial verlegt. Das Übungsszenario wurde im Verlauf um das Übergreifen des Feuers auf ein angrenzendes Gebäude und die Ausdehnung in den nahe gelegenen Wald erweitert und abgearbeitet.
Währenddessen musste sich der Fachzug Wasserförderung erst einmal den Weg im Zeetzer Wald zum Übungsort freiarbeiten, denn mehrere Bäume versperrten die Zuwegungen.
Dank der anwesenden Kradmelder, welche im Vorfeld die Strecke erkunden und wichtige Informationen zurückgeben, war dies keine Herausforderung.
So konnten rund 2.000 Meter Schlauchmaterial verlegt und die Wasserförderung über lange Wegstrecke aufgebaut werden. Für diesen Zug war die Herausforderung, dass ein Zeetzer Feuerwehrkamerad einen sehr eifrigen Journalisten gespielt und ablenkend in die Übung eingegriffen hat. Zudem versiegte im Verlauf der Übung noch die Wasserentnahmestelle und eine Neue musste erkundet und aufgebaut werden.
Fachzug Wassertransport III hatte das Glück, bei ihrem Szenario einen Ortskundigen an ihrer Seite zu haben. Der Tripkauer Feuerwehrkamerad gab dabei vor, beim Pilzesammeln Rauch im Wald gesehen zu haben und lotste die Feuerwehrleute aus dem Landkreis über eine unwegsame Strecke durch den Wald. Hierbei bewiesen sich geländetaugliche Löschfahrzeuge und die Affinität der Fahrer. Auch dieser Übungsort war geprägt von „Leben in der Lage“. Der Waldbrand wurde schnell zur Nebensache: während der beginnenden Löscharbeiten wurde ein verletzter Forstarbeiter, unter einem Baum eingeklemmt, entdeckt. Unwahrscheinlich, dass dieser allein unterwegs war, begann die Suche nach einer weiteren Person, die auch gefunden wurde. Das unwegsame Gelände wäre im Ernstfall eine große Herausforderung. So hätten die Feuerwehrleute die Verletzten bis zum nächsten befestigten Weg, an dem der Rettungsdienst gewartet hätte, transportieren müssen.
Am Ende der Übungen versammelten sich die Fachzüge in Zeetze am Feuerwehrhaus.
Kreisbereitschaftsführer Uwe Rahlfs fasste den Vormittag positiv zusammen: „Uns ist nichts negativ aufgefallen. Im Gegenteil, die Kommunikation lief sehr gut. Der Funk stand keine Minute still.“
Die Erkenntnisse der Übungen waren, dass die Kradmelder gerade bei unwegsamem Gelände eine große Hilfe für die anrückenden Einheiten sind und Wegeposten den nachrückenden Einheiten die Anfahrt erleichtern. Eigentlich klar, aber im Eifer des Gefechts muss auch daran gedacht werden.
Ein gemeinsames Mittagessen, zubereitet durch den Fachzug Logistik, bildete den Abschluss eines spannenden Vormittags.
Bildunterschrift
Bild 1 Szenario Waldbrand löschen in Pinnau
Bericht: Claudia Harms (Gemeindefeuerwehrpressewartin Amt Neuhaus)
Bild: Christian Möhring
Tiny URL for this post: